Geschichte an der Schlei
Auf den Spuren der Wikinger
Ihre Entstehung verdankt die Schlei den gewaltigen Eismassen, welche in der letzten Eiszeit vor über 10.000 Jahren aus Skandinavien herüber kamen. Da die Schleivermutlich bloß durch abfließendes Schmelzwasser entstanden ist und somit nicht durch eine Gletscherzunge gegraben wurde, wird bis heute darüber gestritten, ob die Bezeichnung Förde auf sie zutrifft.
Erst im Jahre 2000 wurde vor Karschau das in der Schlei liegende Wrack eines Wikingerschiffs entdeckt und unter der Leitung des saarländischen Historikers Dr. Hans Joachim Kühn geborgen. Es stammt aus dem 12. Jahrhundert. Vermutungen besagen, dass das vor Karschau in der Gemeinde Rabenkirchen-Faulück geborgene Schiff eines der größten Fracht- und Handelsschiffe der damaligen Zeit darstellt. Dass die Wikinger auf dem zwischen Deutschland und Dänemark liegenden Meeresarm gesegelt sind, ist seit langem bekannt. Der Fund ist trotzdem sensationell und eine immense Bereicherung für die Geschichte der Region.
Erleben Sie die Wikinger auf den Wikingertagen oder im Wikingermuseum
Des Weiteren stellt der Fund einen Beweis dar, dass der Meeresarm im Mittelalter ein gern genutzter Handelsweg war, den insbesondere die Wikinger nutzten. Diese waren, ganz im Gegensatz zu ihrem Ruf, nämlich nicht in erster Linie Seeräuber und Plünderer, sondern auch große und erfolgreiche Handelsleute. Nach dem 14. Jahrhundert war die Region jedoch nicht mehr allzu sehr als Handelszentrum gefragt, da die Schiffe immer größer wurden und somit tiefere Gewässer sowie zentraler und leichter zu erreichende Orte besser für den regelmäßigen Austausch von Waren geeignet waren. Die typischen Hansestädte, wie Lübeck oder Rostock, gewannen nun an mehr Bedeutung.
Von der ehemaligen Gutsherrschaft der Region berichten eine Menge heute noch vorzufindender adeliger Anwesen. Gutsherrschaft bezeichnet dabei eine Form regional begrenzter Herrschaft, wobei der Gutsherr über weitläufige Ländereien verfügte. So genannte Leibeigene, also Bauern, welche auf einem dieser Ländereien lebten, arbeiteten und dem Befehl des Gutsherrn unterlagen, mussten regelmäßig Abgaben an diesen entrichten.
Eines der noch vorhandenen Güter ist das ehemalige Schloss Louisenlund. Dieses liegt im Gemeindegebiet Güby und beherbergt heute die Stiftung Louisenlund, welche ein Internat beherbergt.
Das in der Region Angeln gelegene Fischerstädtchen Kappeln existiert bereits seit dem Mittelalter. Die Gegend ist recht einwohnerarm und verfügt für eine derart kleine Region über eine beachtenswerte Anzahl archäologischer Fundorte, wie dasThorsberger Moor. In diesem konnten bedeutende Funde wie Moorleichen und Gebrauchs- und Opfergegenstände der Wikingerzeit gefunden werden. Kappeln bildet heute eine Art Zentrum der Region. Nennenswert für die Region ist noch Arnis, welches als die kleinste Stadt Deutschlands bekannt ist. Arnis beherbergt lediglich 300 Einwohner und ist noch nicht einmal einen halben Quadratkilometer groß.